„Exklusiv - Inklusiv“ – Inklusives Fachkräftepotenzial exklusiv in den Fokus nehmen
Zu diesem Thema trafen sich am 29.10.2024 Expert*innen; Unternehmen und Organisationen zum 8. Dämmerschoppen des „Bündnis für Fachkräfte Bonn Rhein-Sieg“ im Universitätsclub Bonn.
Gemeinsam ging man der Frage auf den Grund, warum sich trotz wohlformulierter Ausschreibungstexte viele so schwer damit, Menschen mit einer Behinderung einzustellen. Und das, obwohl es Fachkräfte mit einer Behinderung in vielen Belegschaften gibt und das Thema „Work-Health-Balance“, besonders im Sinne eines betrieblichen Gesundheitsmanagements, mittlerweile Standard auch in kleineren Unternehmen ist.
Wie üblich wurde sich mit Zahlen, Daten und Fakten zunächst eine gemeinsame Wissensbasis verschafft. Dafür sorgte die Expertin Dagmar Greskamp von der Aktion Mensch auf beeindruckende Weise. Zum Einstieg lief der Kurzfilm: „Vorurteile bei Bewerbungen - mal anders!“ gefolgt von den jüngsten statistischen Erkenntnissen zur Situation am Arbeitsmarkt. Dabei beeindruckte ein Ergebnis besonders: Menschen mit Behinderung sind häufig besser qualifiziert und bleiben in der Regel länger im Unternehmen als ihre nicht-behinderten Kolleg*innen. Ergänzt wurde der Fachimpuls durch einen informativen Beitrag der Agentur für Arbeit, welcher über die umfangreichen Unterstützungsangebote für die Arbeitsmarktintegration von Menschen mit Behinderung berichtete.
Im Fachgespräch mit Unternehmensvertretern der REWE und des KSI Siegburg wurde deutlich, wie selbstverständlich und bereichernd, aber auch wie herausfordernd es sein kann, Menschen mit Behinderung ins Unternehmen zu integrieren. Letztlich steht die Fachkraft im Vordergrund und nicht zwangsläufig ihr Handicap. Das wurde dann besonders deutlich als ein stark sehbehinderter Auszubildender gemeinsam mit seinem Coach von der IHK aus seinem Arbeitsalltag berichtete. Dank technischer Unterstützung gelingt es ihm nahezu mühelos im Beruf zu bestehen. Im letzten Gespräch berichtete eine junge Beamtin wie selbstverständlich sie als Rollstuhlfahrerin ihren Job meistert und die Inklusionsbeauftragte mit wichtigen Hinweisen zur Verbesserung der Barrierefreiheit in ihrer Behörde unterstützt. Diese Geschichten machten eindrucksvoll deutlich, wie der Weg in den Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung aussehen kann, wenn die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Die guten Impulse lieferten dann auch viel Stoff für den anschließenden Austausch mit allen Gästen.
In vertiefenden Diskussionen wurde über Potenziale und Verbesserungsvorschläge für eine bessere Inklusion von Fachkräften mit Behinderung gesprochen. Ein wichtiger Aspekt des Austauschs war die Feststellung, dass viele Institutionen und Organisationen, die Menschen mit Behinderung unterstützen, oft nicht miteinander vernetzt sind. Hier besteht der dringende Bedarf, die Unterstützungsstrukturen transparenter, konzentrierter und übersichtlicher zu gestalten. Die Teilnehmenden der Veranstaltung waren sich einig: Vernetzung und Sichtbarkeit gewährleisten effektive Förderung und können so den Weg für Fachkräfte mit Behinderung ein wenig ebener gestalten.
Vorträge/ Flyer:
“Behinderte Menschen auf dem Arbeitsmarkt -Fakten und Vorbehalte”
“Möglich machen! Betriebliche Integration fördern!”