Aktionswoche 2016 „:Perspektive langes Leben“: Abschlussveranstaltung im Helios Klinikum Siegburg mit positiver Bilanz

Zum  Abschluss der  Aktionswoche „:Perspektive langes Leben“ – die mit rund 80 Veranstaltungen in der gesamten Region durchgeführt wurde – fand im Helios Klinikum ein Fachgespräch mit der stellvertretenden Landrätin des Rhein-Sieg-Kreises, Notburga Kunert, Vertreterinnen und Vertretern des Landesarbeitsministeriums und des „Bündnis für Fachkräfte Bonn/Rhein-Sieg“ sowie Verantwortlichen des Helios Klinikum inklusive deren Regionalleitung statt.

Einmal mehr ging es um das zentrale Thema der Aktionswoche: die Fachkräfteengpässe in der Gesundheitswirtschaft. Nach einem Rundgang durch die frisch renovierten Bereiche der Klinik und die Vorstellung besonderer Schwerpunkte und vielfältiger medizinischer Angebote, ging man schnell in den gemeinsamen Fachaustausch.

Die Helios Kliniken sind mit 13.000 Beschäftigten in NRW einer der größten Arbeitgeber im Gesundheitswesen und auch der Standort Siegburg ist mit 850 Mitarbeitenden der drittgrößte Arbeitgeber der Kreisstadt. „Auch von den umfangreichen Sanierungsmaßnahmen - immerhin rund 40 Millionen Euro -  hat zum Beispiel auch die regionale Baubranche profitiert“, berichtete Carolin Lieven, die neue Geschäftsführerin der Klinik, und betonte damit den Wirtschaftsfaktor, den die Klinik für die Region darstellt. Der Fachkräfteengpass bei Pflegekräften betreffe aber auch die Klinik. Aktuell dauert es durchschnittlich 110 Tage, bis eine offene Stelle in der Krankenpflege nachbesetzt werden kann - in der Altenpflege sogar 138 Tage.

„Die Probleme bei der Personalfindung – insbesondere von Pflegekräften, gelten als die zentrale Herausforderung der Zukunft“, betonte auch Dr. Jens Stuhldreier vom Landesarbeitsministerium. Er wies zudem darauf hin, dass die fortschreitende Digitalisierung - auch in der Gesundheitswirtschaft - durchaus Chancen zur Bewältigung der Zukunftsaufgaben bergen, aber natürlich auch neue Aufgaben für die Beschäftigten mit bringe.

Bereits bei einer der ersten Veranstaltungen der Aktionswoche ging es im Thema „Senioren 4.0“ unter anderem darum, wie technische und telemedizinische Innovationen die Pflegenden zu Hause und in Kliniken unterstützen können. Damit sind dann aber wiederum neue Anforderungen an die Beschäftigten der Gesundheitsbranche verbunden. Bereits jetzt investiert Helios rund 10 Millionen Euro in die Weiterbildung der Belegschaft. Die Basis bilde aber die Ausbildung in den hauseigenen Pflegeschulen.

Einig waren sich alle Beteiligten, dass es nun endlich mit dem Pflegegesetz weitergehen müsse, denn hier sei ja umfänglich die Novellierung der Pflegeberufe vorgesehen. „Dabei geht es nicht nur um Hochqualifizierte, sondern von großer Bedeutung ist auch die einjährige Ausbildung, gerade in der Betreuung alter Menschen“ betonte Vize-Landrätin Notburga Kunert und wurde mit dieser Einschätzung von den Fachpraktikern unterstützt. Die Oberin der DRK Schwesternschaft „Bonn“ e.V., Lioba Brockamp, hatte mit ihrem Team in der Aktionswoche gemeinsam mit der Arbeitsagentur in den Berufskollegs der Region Informationstage zu den Einstiegsmöglichkeiten in die Gesundheitsberufe organisiert. Dabei wurden rund 500 Schülerinnen und Schüler erreicht – auch aus den internationalen Klassen.

„Diese große Resonanz - gerade bei jungen Menschen - stimmt mich hoffnungsvoll“, zieht Martina Schönborn-Waldorf von der Regionalagentur Bonn/Rhein-Sieg als Organisatorin der Aktionswoche eine erste Bilanz. Zwar seien die Angebote sehr unterschiedlich genutzt worden, aber insgesamt meldeten die einzelnen Veranstalter durchweg positive Erfahrungen und Ergebnisse aus Ihren Aktionen. Für ein abschließendes Resümee sei es aber noch zu früh.


Aus der Veranstaltung „Ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe im Dialog“

Am Montag, den 05. September 2016, eröffnete der Gesundheitsdezernent des Rhein-Sieg-Kreises Hermann Allroggen die erste Veranstaltung „Auf gute Nachbarschaft – Nachbarschaftshilfe im Dialog" der Aktionswoche „Perspektive langes Leben". Im Namen von Landrat Sebastian Schuster begrüßte er die Teilnehmer und Teilnehmerinnen und betonte, dass die Lebensqualität der älteren Menschen von herausgehobener Bedeutung für den Kreis sei. „Die Menschen werden immer älter", so Allroggen, „Aber älter zu werden, heißt nicht automatisch, auch krank oder pflegebedürftig zu sein. Viele Ältere sind lange fit und nehmen aktiv am Leben teil; sie bringen ihre Erfahrungen und Kompetenzen ein und leben autonom und selbstbestimmt."

Laut aktuellem Freiwilligensurvey engagieren sich bundesweit 34 % der Menschen über 65 Jahre ehrenamtlich, mit steigender Tendenz. Vor allem ältere Mitbürger und Frauen engagieren sich stark für ihre Nachbarn und Nachbarinnen und sorgen für die Verbesserung ihrer Lebensbedingungen. Im Rahmen der Aktionswoche „Perspektive langes Leben" sollte deshalb Menschen, die sich in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis ehrenamtlich engagieren, die Möglichkeit geboten werden, sich über die Bedingungen ihres Engagements auszutauschen.

Der Dialog führte zu drei zentralen Ergebnissen:

 

  1. Es wurde festgestellt, dass Nachbarschaftshilfe heute nicht mehr wie früher als eine „Bürgerpflicht" gesehen wird, vielmehr muss man sich heute selber darum kümmern, soziale Kontakte aufzubauen und aufrecht zu erhalten, damit man in der nachberuflichen Phase auf tragende soziale Beziehungen zurückgreifen kann.
  2. Nachbarschaftshilfe findet heute vielfach organisiert statt, sodass es sowohl für die Engagierten als auch für diejenigen, die Nachbarschaftshilfe in Anspruch nehmen, hilfreich ist, wenn es klare Strukturen vor Ort gibt.
  3. Das Engagement der Bürger in ihrem sozialen Wohnumfeld ist politisch gewollt. Kommunen sind daher gefordert, die entsprechenden Rahmenbedingungen für Ehrenamtliche zu schaffen.

Die Veranstaltung hat einen ersten Impuls gesetzt, nun gilt es Perspektiven zu entwickeln, die eine Vernetzung der Nachbarschaftshilfe in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis fördert.

Die Veranstaltungsdokumentation mit ausführlichem Protokoll erhalten Sie beim

Bonner Verein für Pflege- und Gesundheitsberufe e.V., Claudia Lamsfuß, 0228/965454-0, quartiersbuerofTUw5m9Pq2ChaJl1zFx9nfachseminar-altenpflege-bonnde


Ausstellung "Faire Arbeit - Fairer Wettbewerb" in der Region Bonn/Rhein-Sieg

Ab dem 05. September 2016 wird die Wanderausstellung „Faire Arbeit – Fairer Wettbewerb“ der gleichnamigen Landesinitiative des NRW Arbeitsministeriums eine Woche lang in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis präsentiert.

Flankierend zur Aktionswoche „:perspektive langes Leben“ des „Bündnis für Fachkräfte Bonn/Rhein-Sieg“, die vom 05. bis 09. September stattfindet, wird die Wanderausstellung an mehreren Orten gezeigt.

„Faire Arbeit“ in der Pflegebranche stärkt die Beschäftigten und ermutigt junge Menschen für diese anspruchsvolle Aufgabe, denn der Pflegebedarf wächst und qualifizierte Pflege braucht motiviertes Personal.

In der Ausstellung erhalten Besucherinnen und Besucher Informationen und Praxisbeispiele zu den Themen Minijobs, Leiharbeit und faire Löhne, unter anderem auch, dass sich die Umwandlung von Minijobs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lohnt. Darüber hinaus gibt es weiterführende Informationen zu Beratungsangeboten des Landes.

Die Wanderausstellung wird an folgenden Orten zu folgenden Terminen zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen sein:

05. September bis 07. September
Foyer des CBT Wohnhaus Emmaus
Gotenstraße 84 a • 53175 Bonn-Bad Godesberg

08. September
DGB-Haus Bonn
Endenicher Str. 127 • 53115 Bonn

09. September
HELIOS Klinikum Siegburg
Ringstraße 49 • 53721 Siegburg


Eröffnung der Aktionswoche „:perspektive langes Leben"

Prominente Beteiligung fand die Eröffnungsveranstaltung der Aktionswoche „:perspektive langes Leben" am 5. September 2016 bei der DRK-Schwesternschaft in Bonn. So ließen es sich gleich zwei Ministerinnen - eine aktiv, eine a.D., aber nichts desto weniger für die Anliegen älterer Menschen in unserer Gesellschaft aktiv und tatkräftig im Einsatz – nicht nehmen, die Grußworte zu sprechen. Daran mag sich die Wichtigkeit des Themas – eine attraktive Perspektive für ein langes Leben zu gestalten – ermessen.

Barbara Steffens, Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes NRW, betonte darum auch in ihrer Eröffnungsrede: „Initiativen wie diese Aktionswoche sind notwendig, um den Stellenwert des Älterwerdens in der Gesellschaft zu ändern." Sie betonte, dass die Kompetenz älterer Menschen mehr als Nutzen verstanden werden solle. Des Weiteren gab Barbara Steffens einen Vorausblick auf die Veranstaltungen: „Auch in der Aktionswoche sehen wir gute Beispiele der Prävention, durch die beispielsweise Pflegebedürftigkeit später beginnt." Im Hinblick auf die Pflege von Menschen appellierte sie dafür, die Ressource Fachkraft in der Pflege zu schonen. „Für die meisten ist dieser Beruf eine Berufung – aber wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen, werden andere Tätigkeiten gesucht", sprach Landesministerin Barbara Steffens die Bedeutung besserer Rahmenbedingungen für Pflegekräfte an.

Professor Dr. Ursula Lehr, Bundesfamilienministerin a.D., welche Oberin Lioba Brockamp, DRK Schwesternschaft „Bonn" e.V., in ihrer Begrüßung gemeinsam mit Martina Schönborn-Waldorf, Leiterin der Regionalagentur Bonn/Rhein-Sieg, als „Motor" der Aktionswoche bezeichnete, stellte Fakten zum demografischen Wandel und zum Älterwerden vor. Dabei fordert sie die Eigenverantwortung älter werdenden Menschen ein: „Dass wir älter werden, können wir nicht ändern, aber wie wir älter werden, haben wir in der Hand", sagte Professor Dr. Ursula Lehr. Schließlich verpflichte Langlebigkeit „zu einem gesunden und kompetenten Altwerden, dazu gehört körperliche Aktivität, geistige Aktivität und soziale Aktivität. Dazu gehört auch die Ehrenamtlichkeit von Senioren: Ehrenamtlichkeit hilft nicht nur der Gesellschaft, sondern auch dem Einzelnen." Doch „neben der Eigenverantwortung gibt es auch umweltbezogene Prävention, bei der auch die Kommunen einiges leisten können", so die Bundesfamilienministerin a.D..

Landrat Sebastian Schuster griff diesen Gedanken auf und betonte „die Aufgabe der Gemeinden und Städte, die Daseinsvorsorge für ihre Bürgerinnen und Bürger zu sichern". Dabei habe der Rhein-Sieg-Kreis „eine Klammerfunktion und hat mit Initiativen wie ´Mitten im Leben´ des kivi e.V. und interkommunaler Zusammenarbeit zum Thema Mobilität bereits Impulse gesetzt", betonte Landrat Sebastian Schuster und weiter: „Ich habe gerne die Schirmherrschaft übernommen und wünsche dieser Initiative viel Erfolg!"

Victoria Appelbe, Wirtschaftsförderin der Bundesstadt Bonn, lenkte den Blick? auf die Gesundheitswirtschaft, der in Bonn zweitgrößten Branche: „Neben der Herausforderung, genügend Pflegekräfte vor allem in der Altenpflege zu haben, gibt es auch Chancen für neue Beschäftigungen, beispielsweise im Dienstleistungsbereich oder im Handwerk."?

Dr. Frauke Hartung, DRK Schwesternschaft und Deutscher Pflegerat, zog den Bogen zur gesellschaftlichen Entwicklung und führte damit das Begrüßungswort von Oberin Lioba Brockkamp fort: „Älter werden darf nicht von Ängsten begleitet werden, sondern von Zuversicht."


„Pflege – ein Beruf mit Perspektive"

Ist Pflege ein attraktiver Beruf? Diese Frage können die Teilnehmenden der Informationsveranstaltung jetzt durchweg bejahen. Denn sie hatten bei der Veranstaltung „Pflege – ein Beruf mit Perspektive" beim Bonner Verein für Pflege- und Gesundheitsberufe am 07. September nicht nur die Möglichkeit sich zu informieren. Sie konnten auch live am Unterricht teilnehmen und viele neue, und zum Teil auch unerwartete Eindrücke gewinnen.

Ausgestattet mit Plastikschürzen und Handschuhe, wurden im Anatomieunterricht Rinderherzen seziert und erklärt. Die Medizinerin Frau Polten, beim Bonner Verein für Pflege- und Gesundheitsberufe als Dozentin tätig, erklärte die Funktion der einzelnen Bereiche und auch die Teilnehmer und Teilnehmerinnen legten ohne jegliche Berührungsängste gerne Hand an. Dass Anatomie in der Altenpflege unterrichtet wird, war für viele neu und spannend.

Auch in Arzneimittelkunde erhielten die Gäste einen sehr anschaulichen und praktischen Überblick über verschiedenste Medikamente, Darreichungsformen und Anwendungen. Unter der Leitung der Pharmazeutin Frau Düll-Queng präsentierten die Auszubildenden die Unterrichtsinhalte dieses Faches sehr kompetent auf eigens vorbereiteten Schautafeln und anhand zahlreicher Anschauungsobjekte.

Beim Thema Demenz war das Interesse der Besucher besonders groß. Hatten doch einige von ihnen auch schon einmal persönlich Kontakt zu Menschen mit Demenz, sei es in der eigenen Familie oder im Bekanntenkreis. Und beinahe jeder, der Menschen mit Demenz begegnet, ist zuerst verunsichert und weiß nicht, wie er sich verhalten soll. So gab Edith Kühnle, Geschäftsführerin des Bonner Vereins, den Anwesenden grundlegende Informationen für den Umgang mit demenziell erkrankten Menschen an die Hand. Dass es nicht nur darauf ankommt, zu pflegen und zu versorgen, sondern dass hier ganz besonders der persönliche Umgang Zuspruch und wertschätzendes Verhalten angezeigt sind.

Unter dem Motto „rückenschonende Pflege" wurde mit Vorurteilen aufgeräumt. Sabine Schieffer zeigte mit ihren Schülern und Schülerinnen, dass es zahlreiche Techniken und Hilfsmittel gibt, mit denen die Pflege der Senioren erleichtert wird. 

Nach den Unterrichtsmodulen hatten die Teilnehmer Gelegenheit, sich zu informieren und beraten zu lassen. Das Interesse war besonders groß, als es um die Modalitäten und Voraussetzungen einer Ausbildung ging. So bekundeten viele Teilnehmer ihr Interesse an einer Ausbildung in der Pflege und verabschiedeten sich mit einem freundlichen „Bis bald".

Weitergehende Informationen: http://www.fachseminar-altenpflege-bonn.de/


Aktionswoche ":perspektive langes Leben" unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Ashok Sridharan und Landrat Sebastian Schuster

Der Initiativkreis Pflege im „Bündnis für Fachkräfte Bonn/Rhein-Sieg" greift mit dieser Aktionswoche ein wichtiges Thema auf: Obwohl wir alle nicht alt sein wollen, erfüllt uns doch die Perspektive auf ein langes Leben – möglichst bei guter Konstitution – mit Zuversicht und fordert uns auch alle.

Auch volkswirtschaftlich ist es von größter Bedeutung, möglichst lange gesund und eigenständig zu leben. Bereits jetzt fehlen Fachkräfte in Betreuung und Pflege und die demografische Entwicklung wird die Situation zusätzlich verschärfen.

Deshalb möchte das „Bündnis für Fachkräfte Bonn/Rhein-Sieg“ mit dieser Aktionswoche die Aufmerksamkeit für das Thema gewinnen. Dabei geht es nicht allein um Seniorinnen und Senioren. Ebenso sollen junge Menschen für Ausbildung und Arbeit in der Gesundheitsbranche motiviert und Beschäftigte ermutigt werden, aktiv ihre Erwerbsfähigkeit zu erhalten.

In der Aktionswoche werden an vielen Orten in der Region Veranstaltungen rund um die Themen gesundes Altern, Pflege, Aus- und Weiterbildung, Ehrenamt sowie zu Wohnen im Alter stattfinden.

Eröffnet wird die Aktionswoche am 05. September durch die NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens.
Die beiden Schirmherren Oberbürgermeister Ashok Sridharan und Landrat Sebastian Schuster übernehmen gerne die Verantwortung für dieses Thema und zeigen auch hier den regionalen Schulterschluss.

Ansprechpartnerin ist Martina Schönborn-Waldorf, Leiterin der Regionalagentur Bonn/Rhein-Sieg und Koordinatorin des „Bündnis für Fachkräfte Bonn/Rhein-Sieg“.