Aktionswoche :perspektive langes Leben 2019

Drei Sonderveranstaltungen in der Aktionswoche „:perspektive langes Leben“ 2019

In der inzwischen etablierten Aktionswoche Ende Juni/Anfang Juli gab es wie in den Vorjahren zahlreiche Veranstaltungen rund um das Thema „Älter werden“ in der gesamten Region. Sie reichten von WhatsApp-Schulungen für Senioren über Gedächtnistraining bis hin zur Ü60-Party. 

Erstmalig hat der Initiativkreis „Die Zukunft der Pflege“ des „Bündnis für Fachkräfte Bonn/Rhein-Sieg“ drei Sonderveranstaltungen innerhalb der Aktionswoche durchgeführt.

Gestartet wurde am 25.Juni mit dem Thema „Fachkräftesicherung in Pflegeberufen – wie gut ist die Region aufgestellt?“. Hierzu berichtete Professor Dr. Michael Isfort vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung e. V. (dip) über seine Forschungsergebnisse für die Region Bonn/Rhein-Sieg. Im Anschluss stellte Gerhard Hermann, Abteilungsleiter Pflege, Alter und demografische Entwicklung im Ministerium für Arbeit, Soziales und Gesundheit NRW (MAGS), Eckpunkte der Pflegeberufe-Reform und der Konzertierten Aktion Pflege vor. All diese Themen wurden dann in einer „fish-bowl“-Diskussion mit Vertreter*innen aus Altenpflegeeinrichtungen, Fachseminaren und Kommunen diskutiert. Einen ausführlichen Bericht sowie die Vorträge zum download finden Sie weiter unten.

Am 02.Juli fanden wieder viele Schülerinnen und Schüler, Quer- und Wieder-einsteigerinnen und –einsteiger den Weg in das Rathaus Bonn-Beuel zum „Berufsinformationstag Pflege“. Hier konnten sie im direkten Kontakt mit regionalen Einrichtungen und Pflegeunternehmen, Fachseminaren für Altenpflege, der Agentur für Arbeit sowie den Jobcentern, den Berufskollegs und erstmalig Weiterbildungsanbietern ins Gespräch kommen und sich über Zugangsvoraussetzungen, Ablauf und Inhalt einer (Alten-) Pflegeausbildung, Weiterbildungsmöglichkeiten und berufliche Perspektiven informieren und beraten lassen. Die Ausstellenden des Berufsinformationstags sowie Bilder des Tages finden Sie weiter unten.

Bei der Veranstaltung „Fachkräftegewinnung für Pflegeberufe – Zuwanderungspotenziale nutzen!“ am 04. Juli präsentierten der Bonner Oberbürgermeister Ashok Sridharan sowie der NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann, wie die Stadt Bonn aufgestellt ist und wie Zuwanderung von Fachkräften erleichtert werden kann. Aktuell fehlen in NRW etwa 10.000 Pflegekräfte. Die Gewinnung von Fachkräften aus dem Ausland ist eine Möglichkeit, diese Lücke ein wenig zu schließen. Der Pflegedirektor des Universitätsklinikums Bonn Alexander Pröbstl stellte vor, wie das Universitätsklinikum ausgebildete Pflegekräfte aus Serbien, Bosnien, Herzegowina sowie den Philippinen im Rahmen des Projektes „triple win“ der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) akquiriert. Die Zusammenarbeit sichert hohe Qualitätsstandards und garantiert eine nachhaltige Form der Fachkräftegewinnung, bisher konnten so ca. 400 Pflegefachkräfte gewonnen werden. Im Anschluss diskutierte Dr. Frauke Hartung, Oberin der DRK Schwesternschaft Bonn, mit Alexander Pröbstl über die Herausforderung, ausländische Fachkräfte in Pflegteams, aber auch in die Gesellschaft zu integrieren. Einen ausführlicheren Bericht finden Sie weiter unten.

Martina Schönborn-Waldorf, Projektleiterin des „Bündnis für Fachkräfte Bonn/Rhein-Sieg“ und Leiterin der Regionalagentur Bonn/Rhein-Sieg zeigte sich sehr zufrieden mit der diesjährigen Aktionswoche: „Im nächsten Jahr wird es auf jeden Fall wieder die Aktionswoche „:perspektive langes Leben“ mit vielen interessanten Angeboten geben!“


Fachkräftegewinnung für Pflegeberufe – Zuwanderungspotenziale nutzen!

Am 04.07.2019 diskutierten NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann und Oberbürgermeister Ashok Sridharan u.a. darüber, wie die Stadt Bonn beim Thema Pflege aufgestellt ist und wie Zuwanderung von Fachkräften erleichtert werden kann.

Oberbürgermeister Ashok Sridharan begrüßte in den Räumen der DRK-Schwesternschaft „Bonn“ die Gäste als erster Bürger der Stadt, aber auch als Verantwortlicher für die Daseinsvorsorge in der Stadt. In Bonn wird ein Zuwachs der Menschen, die 65 Jahre und älter sind, von derzeit rund 59.000 auf etwa 75.000 bis zum Jahr 2030 erwartet. Dies bringt auch für die Bundesstadt Herausforderungen im Bereich Pflege mit sich.
Sridharan betonte, dass es neben den sehr guten stationären Einrichtungen auch sehr auf die Angebote rund um den unmittelbaren Wohnort ankomme. „Sehr gute Erfahrungen machen wir mit dem Quartiersmanagement in mittlerweile fünf Stadteilen und bauen dieses Angebot der vernetzten Nachbarschaften auch weiter aus. Die Vielzahl weiterer Unterstützungsangebote im Bedarfsfall koordiniert die Bonner Altenhilfe mit hoher Professionalität“, beschreibt OB Sridharan beispielhafte Aktivitäten der Stadt Bonn. Aber auch in den städtischen Einrichtungen sind Pflegefachkräfte immer wieder händeringend gesucht.

„Eine Möglichkeit dem Fachkräftemangel zu begegnen ist die gezielte Anwerbung von ausländischen Fachkräften“, so Martina Schönborn-Waldorf für das Bündnis für Fachkräfte Bonn/Rhein-Sieg, „dabei kommt es sehr darauf an, dass die Anwerbeländer auch in der Lage sind, Fachkräfte „abzugeben“ genauso wie darauf, die ankommenden Menschen gut zu integrieren und nicht ausschließlich deren Arbeitskraft in den Mittelpunkt zu stellen."

Am Gelingen dieser Form der Fachkräftegewinnung für die Pflege hat in den vergangenen Monaten eine Arbeitsgruppe der „Konzertierten Aktion“ der Bundesregierung gearbeitet. Karl Josef Laumann war unmittelbar Beteiligter und hat nun als NRW-Arbeitsminister die Aufgabe, die erarbeiteten Vorschläge für Nordrhein-Westfalen umzusetzen. „Der Fachkräftemangel in den Pflegeberufen ist eine unserer größten politischen Herausforderungen. Schon heute fehlen allein in NRW etwa 10.000 Pflegekräfte –  und ohne eine gewaltige Kraftanstrengung aller Beteiligten wird die Lücke noch größer werden. Deshalb müssen wir die Attraktivität des Pflegeberufs erhöhen: Durch stärkere Mitbestimmung, eine hochwertige Ausbildung und auch mit einer vereinfachten Anerkennung ausländischer Abschlüsse können wir den Mangel lindern. Ich setze mich mit aller Kraft für dieses Zukunftsthema ein“, so Laumann.


Sehr praktisch wurden die politischen Statements durch das Beispiel des Universitätsklinikums Bonn (UKB) untermauert. Mit dem Projekt „Triple-Win“, das gemeinsam mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der zentralen Auslandsvermittlung der Bundesarbeitsagentur (ZAV) seit vier Jahren umgesetzt wird, werden bis Ende dieses Jahres 400 Pflegefachkräfte aus dem europäischen und nicht-europäischen Ausland ihre Berufsanerkennung am UKB erhalten haben. Das Besondere am Projekt: Es wird nur dort akquiriert, wo ein Überschuss an Fachkräften besteht und es wird ganz besonders auf die Integration der Fachkräfte in Bonn – in beruflicher wie privaten Hinsicht – geachtet und die Menschen dabei auch aktiv unterstützt. OB Sridharan betonte, dass Bonn eine offene und bunte Stadt sei: „Wenn es uns gelingt, international Pflegefachkräfte für unseren Arbeitsmarkt zu gewinnen, dann bin ich zuversichtlich, dass diese in unserer Stadt nicht nur eine berufliche Heimat finden werden, sondern in jeder Weise herzlich willkommen sind.“

Dass dies eine große Herausforderung für alle Beteiligten ist, wurde in der anschließenden Diskussion mit  Dr. Frauke Hartung, Oberin der DRK Schwesternschaft Bonn e.V., und Alexander Pröbstl, Pflegedirektor des UKB, deutlich.

Perspektivisch soll das Projekt „Triple-Win“ für andere Einrichtungen der Kranken- und Altenpflege zugänglich werden. Die Erweiterung des Projektes setzt dabei auch auf die Unterstützung durch den Landesarbeitsminister. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sahen sich am Ende bestätigt, auch zukünftig eng zusammen zu arbeiten und im Bündnis für Fachkräfte gemäß dem Motto der Institution „gemeinsam für Lösungen“ zu sorgen.

 

Fotos: Frank Kremer


Fachkräftesicherung in Pflegeberufen – Wie gut ist die Region im Thema Alter und Pflege aufgestellt?

Unter diesem Titel hat das Bündnis für Fachkräfte Bonn/Rhein-Sieg zu einer Veranstaltung am 25.06. ins Collegium Leoninum eingeladen, um mit Vertreter*innen aus Altenpflegeeinrichtungen, Fachse­minaren und Kommunen zu diskutieren.

Zu Beginn erläuterte Professor Dr. Michael Isfort vom Deutschen Institut für angewandte Pflegefor­schung e. V. (dip) seine Forschungsergebnisse für die Region Bonn/Rhein-Sieg. 2017 waren ca. 11.500 Menschen in Bonn und 24.000 Menschen im Rhein-Sieg-Kreis pflegebedürftig. Die Zahl der Hochaltrigen und damit die Zahl der Pflegebedürftigen wird in den nächsten Jahren stark ansteigen, vor allem im Rhein-Sieg-Kreis. Auf der anderen Seite ist der Arbeitsmarkt für Pflegekräfte voll ausgeschöpft. Aktuell gibt es 313 Auszubildende in der Altenpflege in der gesamten Region. Die weitere Gewinnung von Auszubildenden ist eine Herausforderung, zumal in der Region eine hohe Abiturientenquote herrscht. Und Abiturienten entscheiden sich bisher eher nicht für eine Ausbildung in der Pflege.

Abhilfe soll die Pflegeberufe-Reform schaffen. Damit soll die Ausbildung attraktiver und der Berufsbereich Pflege aufgewertet werden. Gerhard Hermann, Abteilungsleiter Pflege, Alter und demografische Entwicklung im Ministerium für Arbeit, Soziales und Gesundheit NRW (MAGS), stellte vor, dass sich mit der Reform und der Einführung der generalistischen Ausbildung das mögliche Arbeitsfeld vergrößert, sich durch Einführung des Pflegestudiums die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten  erhöhen und außerdem die Auszubildenden eine Vergütung erhalten soll. Im Weiteren präsentierte er den Umsetzungsstand in NRW sowie die Eckpunkte der Konzertierten Aktion Pflege des Bundes.

Im Anschluss diskutierte Martina Schönborn-Waldorf dies mit Partnern in drei „fish-bowl“-Runden. In der ersten Runde erklärten Gitte Sturm, Leiterin des Sozialamtes der Stadt Bonn, und Stephan Liermann, Leiter des Sozialamts des Rhein-Sieg-Kreises, ihre Planungen und Schwerpunkte. Vieles sei in kleinen Einheiten, dem sog. Quartier, besser lösbar und da sei man auf einem guten Weg. Die zweite Runde war Vertreterinnen zweier Fachseminare vorbehalten, hier präsentierten Bettina Taegener, DRK-Schwesternschaft „Bonn“ e.V., und Edith Kühnle, Bonner Verein für Pflege- und Gesundheitsberufe e.V., ihre Arbeit. In der letzten Runde stellten Ruth van den Elzen, Direktorin der Nova Vita Residenz Bonn und stellv. Präsidentin der IHK Bonn/Rhein-Sieg, und Susanne Littfinski, CBT Haus Emmaus in Bonn, ihre Anstrengungen und Herausforderungen aus Sicht der Pflegeeinrichtungen vor. Einige waren sich alle Akteure: Pflege und vor allem die Altenpflege ist eine sinnstiftende Tätigkeit, die sehr viel Spaß, Freude und Erfüllung bereitet.

Hier finden Sie die Vorträge:

Professor Dr. Michael Isfort

Gerhard Hermann

 

Fotos: Frank Kremer

Die Veranstaltung fand auch das Interesse der lokalen Medien. Hier die kleine Presseschau:

Rundschau

Kölner Stadt-Anzeiger


Berufsinformationstag Pflege Bonn/Rhein-Sieg am 2. Juli 2019 im Rathaus Beuel

Fotos: Frank Kremer

 

Die Teilnehmenden des BerufsInformationstages 2019:

  • Agentur für Arbeit
  • Jobcenter Rhein-Sieg
  • Georg-Kerschensteiner-Berufskolleg
  • Robert-Wetzlar-Berufskolleg
  • Akademie der DRK-Schwesternschaft
  • Bonner Verein für Pflege- und Gesundheitsberufe e.V.
  • Senioren- & Pflegeheim Haus Brüngsberg
  • CBT-Wohnhaus Emmaus
  • Evangelisches Seniorenzentrum Theresienau
  • Lebenshilfe Bonn
  • Pflegeteam Wentland
  • MARIENBORN gGmbH
  • Horizonte Training 
  • Itzel-Sanatorium Bonn
  • Seniorenzentrum Siegburg
  • Kaiser-Karl-Klinik
  • Bernards-Akademie
  • Vesbe e.V.

Die Veranstaltung fand auch das Interesse der lokalen Medien. Hier die kleine Presseschau:

Generalanzeiger

Extra-Blatt


Aktionswoche ":perspektive langes Leben" 2019 unter der Schirmherrschaft von Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales in NRW

Auch 2019 bietet der Initiativkreis „Zukunft der Pflege in Bonn/Rhein-Sieg“ die Aktionswoche „:perspektive langes Leben“ an- vom 25. Juni bis 07. Juli 2019.

In der Aktionswoche werden an vielen Orten in der Region Veranstaltungen rund um die Themen gesundes Altern, Pflege, Aus- und Weiterbildung, Ehrenamt sowie zu Wohnen im Alter stattfinden.

Eingebettet in diese Woche ist der Berufsinformationstag Pflege, der am Dienstag, 02. Juli 2019, im Rathaus Bonn-Beuel in der Zeit von 10:00 - 15:00 Uhr, stattfindet.

Im direkten Austausch mit regionalen Einrichtungen und Pflegeunternehmen, den Fachseminaren für Altenpflege, der Agentur für Arbeit sowie des jeweiligen Berufskollegs können sich Interessierte an Ausbildung oder einer Tätigkeit in der Altenpflege informieren und beraten lassen.